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17. November 2020, Ausstellung

Grosssiedlungen im Pressebild: Hoffnungsträger oder Symbol der Wachstumskritik?

 
 
Kinder in der Wohnsiedlung Salzweg, Zürich Altstetten 1969 (Bild: Reto Hügin © StAAG/RBA1-1-25135)
Kinder in der Wohnsiedlung Salzweg, Zürich Altstetten 1969 (Bild: Reto Hügin © StAAG/RBA1-1-25135)

Einstürzende Fassadenfluchten, Betontürme inmitten ländlicher Idylle und Kinder, die vor Wohnsiedlungen spielen: Die neue Bilderschau zum Ringier Bildarchiv zeigt Pressefotografien von Grosssiedlungen und Wohnhochhäusern, deren Symbolik im Laufe der Zeit eine Umdeutung erfuhr. Während die «Wohnbauten für die Masse» in den 1950er und 60er-Jahren als Garant für Fortschritt, technische Neuerungen und Wirtschaftswachstum standen und als Mittel der Stunde gegen den akuten Wohnungsmangel propagiert wurden, deklarierte man sie bereits wenige Jahre später als menschenunwürdige «Betonwüsten» und «anonyme Schlafstätten».

Das Stadtmuseum hat in den Beständen des Ringier Bildarchivs Fotografien aus der Zeit zwischen 1950 und 1980 recherchiert. Mit der Bilderschau gibt es Einblick in den architektonischen Diskurs zum Wohnungsbau und beleuchtet gleichzeitig die Rolle der Pressefotografie bei der Vermittlung des Wertewandels und der Kritik an der Nachkriegsmoderne. Dabei stellt sich die Frage, wie ein bestimmtes «Bild» eines Gebäudes erzeugt wird und welches die visuellen Strategien sind, mit denen Fotografinnen und Fotografen über die Abbildung des Bildgegenstandes hinaus eine symbolische Bedeutungsebene schaffen.

«Grosssiedlungen im Pressebild» wird im Rahmen der Europäischen Tage des Denkmals zum Thema «Weiterbauen», das ganz im Zeichen der Diskussion über Verdichtung steht, eröffnet. Diese verleiht den Wohnkonzepten für die Massen neue Aktualität und führt dazu, dass das Stigma der Gross- und Hochhaussiedlungen als «Wohnghetto» teilweise revidiert wird.