Baukulturelle Bildung begegnet mir vor allem im Austausch mit Menschen und Institutionen, die sich für baukulturelle Bildung einsetzen. Archijeunes ist auf diesem Gebiet ein wichtiger Player. Als Teil der Baukultur ist baukulturelle Bildung immer auch ein Thema, wenn es darum geht, der Baukultur politisch mehr Gewicht zu geben. Ausserdem engagiere ich mich für Projekte, die ein breites Publikum mit Baukultur in Berührung bringen.
Wir sind Menschen und haben Körper oder – wie der Architekt Emmet Scanlon an der aktuellen Biennale in Venedig sagt: «Wir bewohnen unsere Körper» und sind durch sie mit «dem Leben anderer und der Welt um sie herum» verflochten. Damit wir als Menschen gut leben können – als Individuen wie als Gesellschaft –, sind wir auf einen gut gestalteten Lebensraum angewiesen. Wir alle müssen wissen können, was das ist und wie wir dorthin kommen.
Baukulturelle Bildung sollte alle Menschen ermuntern, den gestalteten Lebensraum bewusst wahrzunehmen und zu verstehen, dass wir ihn im Guten wie im Schlechten prägen. Wer kompetent urteilen kann, kann sich qualifiziert in die politische Meinungsbildung einbringen und generell qualifizierte Entscheide treffen. Unabhängig davon bereichert ein Sensorium für Schönheit das Leben enorm.
ist Leiterin Fachbereich Politik und Verantwortliche Baukultur beim SIA. Sie initiierte den Runden Tisch Baukultur Schweiz und wirkte als Mitglied einer internationalen Redaktionsgruppe bei der Davos Declaration mit. Die Germanistin leitete gut sieben Jahre die Öffentlichkeitsarbeit der Bundesarchitektenkammer in Berlin.
Unter dem Titel «Stimmen der baukulturellen Bildung» stellen wir Personen, Gruppen oder Organisationen vor, die sich in der baukulturellen Bildung engagieren. Das Ziel ist es, anhand von jeweils drei Fragen, die Vielfalt der Stimmen und die verschiedenen Perspektiven in der baukulturellen Bildung abzubilden.