BNE-Lernpfad zur Lebensqualität im Entlebuch
Was macht einen Wohnort lebenswert? Diese Frage spontan zu beantworten ist nicht einfach und oft gehen wichtige Aspekte vergessen.
Der BNE-Lernpfad in Schüpfheim (LU) ermöglicht Schülerinnen und Schülern des Zyklus 2, sich mit der Nachhaltigen Lebensqualität im eigenen Umfeld auseinanderzusetzen. Wie wirkt sich unser Wohnort auf unsere Mobilität aus? Was ist für mich ein gesundes Umfeld? Was verbindet uns mit unserem Lebensort? Bedeutet «zur Schule gehen» für alle das Gleiche? Was ist eine Hecke und wozu dient sie? Was löst die physische Nähe von Freunden und Gesellschaft bei uns aus?
Anhand konkreter Beispiele und originalen Begegnungen entlang des BNE-Lernpfads erkunden die Schulklassen Themen wie Mobilität, Gesundheit und Ernährung, Partizipation und kollektive Emotionen, Bildung, Natur und Landschaft und soziale Beziehungen. Am Ende können Schülerinnen und Schüler für sich herausfinden, was für sie ein lebenswerter Wohnort bedeutet.
Autorin: Nina Liechti & UNESCO Biosphäre Entlebuch
Dorf
Raumwahrnehmung
Partizipation
Nachbarschaft
Berge
Biodiversität
Garten
Park
Wald
Transport
Verkehr
Umwelt
Nachhaltigkeit
Lernorte
Diversität
Baukulturelle Bildung
- können räumliche Merkmale, Strukturen und Situationen der natürlichen und gebauten Umwelt wahrnehmen, beschreiben und einordnen. [NMG. 8.1]
- können die unterschiedliche Nutzung von Räumen durch Menschen erschliessen, vergleichen und einschätzen und über Beziehungen von Menschen zu Räumen nachdenken. [NMG.8.2]
- können Veränderungen in Räumen erkennen, über Folgen von Veränderungen und die künftige Gestaltung und Entwicklung nachdenken. [NMG.8.3]
- können sich in ihrer näheren und weiteren Umgebung orientieren, sicher bewegen und dabei Orientierungsmittel nutzen und anwenden. [NMG.8.5]
Schulreise
Sonderwoche
Workshop
Mit Experten
SuS setzen sich selbstständig mit Aspekten von Lebensqualität in einem Dorf auseinander. Dabei machen sie sich einzeln Gedanken und tauschen sich in der Gruppe sowie im Plenum aus.
Der BNE-Lernpfad knüpft am Themendossier «Wo lebst du?» von éducation21 (éducation21, 2023) an und stellt den Lebensraum «Dorf» ins Zentrum. Dies erfolgt mittels eines BNE-Lernpfads im Dorf Schüpfheim (UNESCO Biosphäre Entlebuch), auf welchem die Schülerinnen und Schüler (SuS) an sechs Posten sechs Themenbereiche eigenständig bearbeiten:
- Mobilität und Wohnen (Posten 1)
- Gesundheit (Posten 2)
- Partizipation und kollektive Emotionen (Posten 3)
- Bildung (Posten 4)
- Natur und Landschaft (Posten 5)
- Soziale Beziehungen (Posten 6)
Die sechs Themenbereiche sind Aspekte von nachhaltiger Lebensqualität, wie sie im Forschungsprojekt «Nachhaltige Lebensqualität in Pärken von nationaler Bedeutung» der Universität Bern eruiert wurden (Schweizerische UNESCO-Kommission, 2024). Dieses hat gezeigt, dass im Entlebuch die durchschnittliche Lebensqualität sehr hoch ist – noch höher als in anderen Regionen der Schweiz.
Der BNE-Lernpfad, welcher SuS mit einem Dossier inklusive Aufträge sowie mit einer Karte (Route) begehen, verläuft auf dem bestehenden und signalisierten «Kulturweg» (Gemeinde Schüpfheim, 2024). Das Dossier beinhaltet einerseits Aufgaben für je eine Vor- und Nachbereitungslektion im Klassenzimmer, andererseits Aufgaben zu den sechs Posten des BNE-Lernpfads. Gleichzeitig dient es einer physisch gebündelten Ergebnissicherung, die allenfalls auch Grundlage einer Lernzielkontrolle sein könnte. Die reine Wanderzeit des BNE-Lernpfads beträgt ca. 1 Stunde, für die Bearbeitung der Aufgaben sind je Posten ca. 15min eingerechnet (Posten 4: 25 min; total 3 Stunden für das Absolvieren des BNE-Lernpfads). Die gesamte Lerneinheit (inkl. Vor- und Nachbereitung) dauert 6 Lektionen.
Reihenfolge der Posten, Gruppenorganisation und Dauer:
Die Posten müssen in numerischer Reihenfolge absolviert werden, wobei aber nicht alle Gruppen bei Posten 1 beginnen. Die Grundidee ist, dass bei Posten 1 (Bahnhof) gestartet wird und dort am Schluss die Gruppen auch wieder enden. Damit sich die Gruppen besser verteilen, empfiehlt es sich, dass eine Gruppe mit schnelleren SuS bei Posten 3 beginnt und nach Posten 2 direkt zum Bahnhof (rückwärts) zurückläuft sowie eine Gruppe direkt bei Posten 2 beginnt und den Posten 1 am Schluss macht. Die restlichen Gruppen sollen mit Posten 1 am Bahnhof starten und nach dessen Fertigstellung mit einigen Minuten Zeitabstand zu Posten 2 weitergeschickt werden.
Die Gruppen sind so zu organisieren, dass mind. eine Person ein Mobiltelefon auf sich trägt. Für die Durchführung des BNE-Lernpfads müssen grundsätzlich 4 Lektionen eingeplant werden (plus je 1 Lektion Vor- und Nachbereitung in der Schule).
Die Dauer des Lernpfads kann verlängert werden, beispielweise indem zu den jeweiligen Postenthemen Besichtigungen/originale Begegnungen organisiert werden. Solche könnten sein:
- Posten 1: Verkehrsbeauftragte des Gemeinderats Schüpfheim (Daniela Portmann-Epp , 041 485 87 00)
- Posten 2: Hand in Hand Laden (041 484 20 40)
- Posten 3: Entlebucherhaus, Heimatmuseum (Geschäftsleitung Simone Stenger, 041 484 22 21)
- Posten 4: Begegnung mit Kindern des Zentrums Sunnebüehl, ev. gemeinsam eine Aktivität machen (Ueli Eichholzer, Geschäftsleitung, 041 228 49 02)
- Posten 5: Biologen der UNESCO Biosphäre Entlebuch (gruppen@biosphaere.ch), 041 485 42 50)
- Posten 6: Intergenerationelle Begegnung im Wohn- und Pflegezentrum, ev. gemeinsam eine Aktivität machen (Martin Bachmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung, 041 485 75 60)
Vorbereitung:
- SchülerInnendossier drucken (1 pro SuS, farbig)
- Startkarte drucken (1 pro Gruppe) und auf dieser die unterschiedlichen Start- und Zielort(e) eintragen
- Ev. Klappbretter als Schreibunterlage zum Mitnehmen auf den BNE-Lernpfad organisieren
- Material für SuS zum Mitnehmen: Schülerinnen- und Schülerdossiers, Schreibzeug, ev. Klappbretter als Schreibunterlage, ev. Getränke/Zwischenverpflegung, ev. Sonnen-/Regenschutz, pro Gruppe eine Kreide (Posten 3), pro 2 SuS ein Tuch/eine Augenbinde (Posten 4)
- Ggf. Besichtigungen/originale Begegnungen organisieren
Klären mit SuS:
- Karte gemeinsam anschauen und erklären (die Karte wird pro Gruppe als Einzelblatt mitgegeben)
- Auf Karte (Gruppenblatt) Start- und Zielort(e) und Startzeiten mit jeder Gruppe anschauen
- Auf Notfallkontakt (siehe Karte/Gruppenblatt) hinweisen (ggf. besprechen, unter welchen Umständen dieser Kontakt genutzt werden soll) und sicherstellen, dass jede Gruppe über ein Handy verfügt
- Ev. einen Posten und dessen Aufgaben als Beispiel gemeinsam anschauen; festlegen, dass sich alle eigene Notizen machen, sie aber in der Diskussion die Antwort gemeinsam suchen dürfen
- Regeln gemeinsam durchgehen (vgl. nächster Punkt)
Regeln und Sicherheit:
Der BNE-Lernpfad verläuft auf offiziellen Wanderwegen und Wegen («Kulturweg»), teilweise entlang der Kleinen Emme und für eine kurze Strecke auf dem Trottoir neben der Hauptstrasse.
Lehrpersonen müssen entscheiden, ob die SuS den BNE-Lernpfad unbegleitet in Kleingruppen machen oder ob sie Begleitpersonen für alle Gruppen organisieren. In beiden Fällen sind die SuS aber auf Regeln und Gefahren hinzuweisen wie z.B.:
- Wir verlassen die Wege nicht und bewegen uns auf Trottoirs, wo solche vorhanden sind.
- Wir rennen nicht, sondern gehen in einem zügigen Tempo, bei dem alle Gruppenmitglieder mithalten können.
- Spätestens um ______ sind wir wieder ________. Bei einem Notfall rufen wir (Person) __________________ an.
- Wir notieren pro Posten die Ankunftszeit und verlassen den Posten nach der maximalen Verweildauer (vgl. Uhr bei den Postentiteln) wieder (auch wenn wir nicht alles fertig gelöst haben).
- Wir stören andere Gruppen nicht, falls diese auch zu unserem Posten kommen (die meisten Posten sind auch von zwei Gruppen gleichzeitig lösbar).
- Wir diskutieren unsere Ideen und Antworten zu den Posten in der Gruppe. Anschliessend notieren wir aber alle die Antworten in eigenen Worten.
Die Lerneinheit folgt einer komplexen, übergeordneten Fragestellung («Was macht einen Wohnort lebenswert?»), wie es nach Muheim et al. (2018) für BNE-Einheiten charakteristisch ist. Gleichzeitig werden auch die sechs Posten mit je einer Fragestellung angegangen. Die Lerneinheit ist primär an den beiden allgemeinen didaktischen BNE-Prinzipien der Wertereflexions- und Handlungsorientierung und an der Zugänglichkeit orientiert, sekundär an jenem des entdeckenden Lernens.
Als spezifische didaktische BNE-Prinzipien werden die Visions- und die Partizipationsorientierung angesprochen. Grundsätzlich handelt es sich um eine kurze Lerneinheit, welche keine vertiefte Arbeit an bestimmten Kompetenzen zulässt.
In einer Vorbereitungslektion im Klassenzimmer macht die Lehrperson den Einstieg ins Thema und erhebt die Präkonzepte der SuS :
- Einstieg mit Kurzfilm «Stadt oder Land?» (SRFschool, 2018)
- SchülerInnendossier S.4 | Aufgabe a.
- Einstimmung in das Dorf Schüpfheim mit Imagefilm (3:06) (Schüpfheim (o. D.)
- Erhebung Präkonzepte (SchülerInnendossier S. 4 | Augabe b.
- Das Absolvieren des BNE-Lernpfads erfordert 4 Lektionen (Organisatorisches Kap. 7)
In der Nachbereitungslektion werden im Plenum die wichtigsten Aspekte als Schwerpunkte aufgenommen und einige Fragen – Auswahl gemäss persönlicher Präferenz, resp. nach Anknüpfungspunkten zu anderen in der Schule behandelter Themen – gemeinsam besprochen. Zudem soll das Postkonzept erhoben werden und eine Reflexion erfolgen.
Die folgenden Materialien müssen heruntergeladen und ausgedruckt werden, um diesen BNE-Lernpfad nutzen zu können:
- Die Startkarte&Routenplan (eine Kopie pro Gruppe, Beinhaltet QR-Code für online Wanderkarte)
- Das SchülerInnendossier für die Schülerinnen und Schüler (eine Kopie pro Person)
- Ev. Wanderkarte wenn man die Online-Version nicht benötigt (eine Kopie pro Gruppe, Ausdruck: A4 in Farbe, 100% Größe ohne Anpassung an das Blatt, um den Maßstab nicht zu verschieben)
FHNW Politische Bildung (Hg.), Vera Spereisen, Claudia Schneider (Red.)
Alexandra Abel, Bernd Rudolf (Hg.)
Joachim Fischer, Heike Delitz (Hg.)
Roberto Innocenti/ J.Patrick Lewis
Philipp Seefeldt
Markus Persson, Jens Bergensten
IG Architektur (Hg.)
BÖKWE mit bink
dérive – Verein für Stadtforschung (Hg.)