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Dossier 4 bis 8: Erstaunliche Bauwerke

(Bild: PH Bern)

Schüler*innen bauen gerne und sind fasziniert von Bauwerken. Die Fachzeitschrift «4 bis 8» hat dazu ein Dossier mit dem Titel «Erstaunliche Bauwerke» herausgegeben. Das Dossier liefert zu diesem Thema Impulse zur Gestaltung von Spiel- und Lernumgebungen.

Mit dem Schwerpunktthema «Bauwerke» beziehungsweise «Bauen» soll aufgezeigt werden, wo frühe naturwissenschaftliche und technische Bildung in Bezug auf grundlegende physikalische Konzepte in der Praxis ansetzen kann. Im Fokus stehen dabei Neugier, Faszination und Kreativität der Lernenden im Spiel sowie die Begleitung dieser Lernprozesse durch die Lehrperson. Das Dossier will dazu anregen, mit den Schüler*innen naturwissenschaftliche und technische Erkenntnisse stufengerecht aufzubauen, auszubauen oder auch zu verändern.

Autorenteam: Sandra Büchel-Thalmaier, Claudia Röösli Stübi, Eva Pawlus, Ueli Studhalter, Lucia Amberg (Mitautorin Beitrag Spielpädagogik), Ruth Amrein (fachliche Beratung TTG)

Zyklus
1. Zyklus (Alter 4 – 8 Jahre)
Themenbereich
Bauwerk und Struktur
Nachhaltigkeit
Infrastrukturbauten
Ingenieurwesen
Fachbereich
Bildnerisches Gestalten, Textiles und Technisches Gestalten
Natur, Mensch, Gesellschaft
Dauer
Einzelne Lektionen
Lektionsreihen
Sonderwoche
Workshop
Betreuungsempfehlung
Ohne Experten
Mit Experten
Sprache
Deutsch
Kanton
Ganze Schweiz
Region und Städte
Ganze Schweiz
Lernziele

Entwicklungsorientierte Zugänge:

  • Räumliche Orientierung
  • Zusammenhänge und Gesetzmässigkeiten
  • Fantasie und Kreativität
  • Lernen und Reflexion
Inhalte

Die fünf Bausteine:

Baustein 1: Besondere Bauwerke

In der näheren Umgebung erkunden die Lernenden verschiedene Bauwerke wie das Gemeindehaus, einen Turm (Kirchturm) oder eine Brücke. Auf diese Weise erhalten sie eine erste Vorstellung davon, was ein Bauwerk ist, dass Bauwerke aus unterschiedlichen Materialien bestehen und dass sie verschiedene Funktionen haben. Von diesen Bauwerken inspiriert, entwickeln die Lernenden spielerisch eigene Riesenbauwerke.

 

Baustein 2: Hohe Türme

In der näheren Umgebung erkunden die Lernenden verschiedene Bauwerke wie das Gemeindehaus, einen Turm (Kirchturm) oder eine Brücke. Auf diese Weise erhalten sie eine erste Vorstellung davon, was ein Bauwerk ist, dass Bauwerke aus unterschiedlichen Materialien bestehen und dass sie verschiedene Funktionen haben. Von diesen Bauwerken inspiriert, entwickeln die Lernenden spielerisch eigene Riesenbauwerke.

 

Baustein 3: Faszinierende Brücken

Animiert durch eine Geschichte bauen die Lernenden eigene Brücken. Angeregt vom vielfältigen Spiel- und Lernangebot denken die Schüler*innen über die Konstruktion und Funktion dieser faszinierenden Bauwerke nach. Sie lernen verschiedene Brückentypen kennen und nutzen neues Wissen für den Bau von stabilen Brücken.

 

Baustein 4: Märchenhafte Schlösser

Die Lernenden tauchen in eine Märchenwelt ab und entwickeln ihre eigenen Schlösser. Das Konstruieren und In-Rollen-Schlüpfen wechseln sich ab. Die Lehrperson begleitet das Spiel der Schüler*innen bewusst und gibt dabei Impulse zu Merkmalen von Schlössern, zu physikalischen Phänomenen (z. B. Stabilität) und zu verschiedenen Verbindungsverfahren beim Einsatz von Karton. Ihre fertigen Schlösser präsentieren die Lernenden in einem Rollen- oder Symbolspiel oder in einer Ausstellung.

 

Baustein 5: Fantasievolle Hütten

Lernende bauen im Wald kleine und grosse Hütten, mit denen sie spielen. Sie explorieren mit den vorhandenen Naturmaterialien, konstruieren funktionierende Hütten und erfahren so die Wirkung von Kräften.

Vorgehen

Entwicklung und Verwendung
des Dossiers


Über die vielfältigen, in den Bausteinen vorgeschlagenen Spiel- und Lerngelegenheiten können die Kinder einigen erstaunlichen Bauwerken auf die Spur kommen. Lustvolles Entdecken und Erproben führt zu wertvollen Erfahrungen und Erkenntnissen in Hinblick auf naturwissenschaftliche und technische Bildung.
Der inhaltliche Schwerpunkt liegt bei den Kompetenzbereichen NMG.3 (Stoffe, Energie und Bewegungen beschreiben, untersuchen und nutzen) sowie NMG.5 (Technische Entwicklungen und Umsetzungen erschliessen, einschätzen und anwenden). Alle Bausteine wurden mit dem Fokus «Erstaunliche Bauwerke» erarbeitet und in Teilen erprobt. Die Lehrpersonen waren überrascht, mit welchem Eifer und Interesse sich die Kinder auf das Bauen eingelassen haben. Mancherorts opferten die kleinen Baumeisterinnen und Baumeister sogar eine Pause. Befürchtungen, dass das Thema Mädchen weniger ansprechen könnte, erwiesen sich als völlig unbegründet. Allerdings hat die Erprobung gezeigt, dass Mädchen das Thema eher mit ästhetischen Aspekten verbinden als Jungen –, wobei dies nicht als generalisierende Aussage zu verstehen ist.
In Baustein 1 entdecken die Kinder Bauwerke in der Umgebung und stellen so eine Verbindung zur realen Umwelt her. In den Bausteinen 2 bis 4 erkunden sie in anregenden Spiel- und Lernumgebungen spezifische Bauwerke. Baustein 5 schliesslich bietet gezielte Materialerfahrungen im ausserschulischen Bereich, im Wald. Die Bausteine können sowohl einzeln als auch vernetzt eingesetzt werden. Wir empfehlen, die Bausteine an die Voraussetzungen der Gruppe beziehungsweise der Kinder anzupassen.

Voraussetzungen

Zur Vertiefung der Hintergrundinformationen werden verschiedene Bücher und Lehrmittel empfohlen.

Materialien

Im umfangreichen Themendossier können zu jedem Baustein unterschiedliche passende Unterrichtseinheiten, Lernmaterialien, ausserschulische Aktivitäten und Praxisbeispiele eingesehen und heruntergeladen werden.

 

Bauwerke können meist mit den im Schulhaus vorhandenen Materialien erstellt werden. Geeignet sind vorgefertigte Konstruktionsmaterialien wie Bauklötze, Kapla, aber auch Abfall- und Bastelmaterialien wie Kartonschachteln, Spulen und Eierkartons. Bauen und Konstruieren erfordert oft eine sehr grosse Menge des gleichen Materials. Deshalb lohnt es sich, mit dem Sammeln und Organisieren früh zu beginnen. Abfallmaterialien können Kinder von zu Hause mitbringen, Bauklötze und Ähnliches lassen sich bei anderen Kindergärten ausleihen, Verpackungsmaterialien können zum Teil bei Firmen abgeholt werden.

Bereits bei der Unterrichtsplanung stellt die Lehrperson gezielte Überlegungen zum Einsatz der Materialien an. Sie wählt die Materialien passend zum Lernziel und zur Unterrichtssituation aus. In bestimmten Sequenzen kann es sinnvoll sein, eine grosse Vielfalt an Materialien bereitzustellen. Die Kinder können diese Baumaterialien auch im Sinne eines Baumarktes selbst verwalten (siehe auch Dossier 4bis8 01/2018: Wünschen – tauschen – handeln). In anderen Unterrichtssequenzen ist es zielführend, den Kindern mithilfe von wenigen, gezielt ausgewählten Materialien neue Erfahrungen und dadurch neue Erkenntnisse zu ermöglichen.

Auf dem Pausenplatz und in der Turnhalle können weitere Materialien wie Bretter, Bänke, Matten genutzt werden. Im Aussensandkasten kann mit feuchtem Sand und im Winter mit Schnee gebaut werden. Ausserhalb des Schulareals eignen sich vor allem Naturmaterialien aus dem Wald zum Bau von Häuschen, Hütten und Brücken. Dazu verwenden Kinder Äste, aber auch Rindenstücke und Laub. Steine eignen sich aus Sicherheitsgründen nicht als Mauern und schon gar nicht als Dach. Grössere Steine können jedoch Astverstrebungen am Boden stabilisieren und kleinere können zu kunstvollen Steinmännchen gestapelt werden.

Wenn Verkleidungsmaterialien wie beispielsweise Bauhelme zur Verfügung stehen, kleiden sich die Kinder beim Spielen und Forschen gerne entsprechend ein.

Darstellen und dokumentieren

Lernprozesse werden sichtbar und vertieftes, nachhaltiges Lernen wird gefördert, wenn die Kinder einzelne Schritte des Lernprozesses anschaulich dokumentieren, Erkenntnisse festhalten und austauschen. Bei den vor- liegenden Bausteinen wurden folgende Varianten eingesetzt:

Forscherkarten: Vorgedruckte Karten leiten dazu an, bestimmte Materialien oder Bauweisen gezielt zu testen. Die Kinder dokumentieren die Ergebnisse ihres Forschungsprozesses mit eingeklebten Bildern, mit Skizzen, Symbolen oder Worten.

Erkenntniskarten: Die Kinder zeichnen oder schreiben erkannte Zusammenhänge und Gesetzmässigkeiten auf Karten, die an einer Wand gesammelt werden. Fotos oder Zeichnungen illustrieren die Erkenntnisse. 

Fotos: Die selbst konstruierten Bauwerke werden fotografiert. Insbesondere bei Bauwerken im Freien, die nach kurzer Zeit wieder verlassen und zurückgebaut werden müssen, können diese Fotos den nachfolgenden Lern- und Reflexionsprozess unterstützen. Die Bilder können auch Ausgangspunkt für eine neue Unterrichtssequenz sein.

Dokumentation vor Ort: Wie hoch ein Turm ist, wie weit die Brücke reicht oder wie stark sich die Brücke beim Betreten durchbiegt – diese Ergebnisse können die Kinder am Boden oder an der Wand markieren (mit Klebeband, Kreide usw.) und vergleichen.

Lapbook: Jedes Kind dokumentiert wichtige Schritte und Erkenntnisse seiner Arbeit in einem Lapbook. Es kann beispielsweise als aufklappbares Haus gestaltet werden, das auf den Innenseiten mit Zeichnungen, Forscherkarten und Fotos von verschiedenen Bauwerken berichtet.

Themenecke: An einem geeigneten Ort im Schulzimmer werden von den Kindern gezeichnete Bilder, Fotos und mitgebrachte Zeitungsausschnitte aufgehängt sowie Bücher und Bauwerke ausgestellt.

PH Bern